„Ich muss meine „Lebensaufgabe“ finden!“, „Ich habe eine Mission hier auf der Erde!“… Was steckt hinter Aussagen wie diesen? Sind sie „wahr“? Wo kommen sie her? Was machen sie mit uns? Ich habe diese Fragen aufgegriffen – Maria und ich nähern uns gemeinsam einer Antwort. Der neue Beitrag aus „Tools to go – Andrea fragt“:
Liebe Maria!
Du erinnerst dich an den Abend neulich in Kroatien? Als ich, die Abendsonne im Rücken, den Blick nach rechts oben, einen Satz in den Raum schickte: „Ich frage mich, was meine Mission ist.“ In der Stille meines Kopfes, die sich aus unserem darauffolgenden Gespräch einstellte, war dieser Satz an diesem Abend schnell ohne Bedeutung, doch kam „er“ später wieder und ist über die Wochen mein Dauergast.
Das Hin und Her und die Diskussion im Kopf hören sich ungefähr so an:
A: „Jede/r kommt mit einer bestimmten Aufgabe in dieses Leben!“
B: „Blödsinn, du selbst bestimmst deine Mission!“
C: „Aber schau, du hast doch so viele Talente, du bist eine Multipotentialistin (was für ein Wort!), du musst all das Köstliche der Welt zur Verfügung stellen – das ist die Antwort!“
D: „Kümmere dich nicht um das Was, wende dich doch den Qualitäten zu, die du in deinem Leben haben willst!“
In diesem Dialog melden sich auch noch E, F, G, H, I, …. zu Wort, was ich hier ausspare. „Trotz“ oder vielleicht sogar „bei all“ dem Üben und der Meditationspraxis wird es rund ums Thema „Mission“ sogar noch lauter, sobald ich auch nur in die Nähe von etwas komme, das ich Alltags-Trance nenne.
Liebe Maria, ich freue mich auf deine Impulse und Rückmeldung!
Herzgruß, Andrea
PS: Ah ja, „Andrea fragt“ ist wieder da – seit dem letzten Mal eine ganze Weile vergangen – ich freue mich auf das Kommende!
Liebe Andrea,
schön, dass du wieder fragst. Diese bedeutungsschweren Worte „Mission“ und „Lebensaufgabe“ kommen mir immer wieder unter. Und noch nie ist es mir damit gut gegangen. Denn bereits beim Lesen oder Aussprechen dieser Worte überfällt mich eine Schwere, wie wenn sich Tonnen voller Tränen über mir entleerten. Willst du wissen, wo es für dich weitergeht und wo nicht, geh‘ in Kontakt mit deinen Gefühlen. Spür hin zu den Worten, zu der Energie, die sie ausströmen. „Mission“ fühlt sich für mich wichtig an, übervoll mit Sinn, behaftet mit Durchhalteparolen, kurz: nach Leistung und Arbeit, nach erlerntem Programm.
Potential IST, DU BIST, du musst dich nicht suchen und nicht erfinden und nicht TUN, um bedeutend zu sein. Jede(r) kommt mit einem bestimmten Potential, bestimmten Talenten, Qualitäten auf die Welt. Die werden im Laufe der ersten Lebensjahre mit „du sollst/du musst/richtig ist…“ zugedeckt. Das Programm, das wir so erlernen, halten wir für unser Ich und zementieren es mit Aussagen wie „So bin ich!“ und „Das ist meine Lebensaufgabe!“
Die Wahrheit dahinter ist größer und kleiner zugleich: DU BIST ES! Du bist das Leben und DU bist die Aufgabe. Geht es dir gut und machst du, was du machen willst, geht es allen gut, die sich in deiner Nähe aufhalten wollen. Deine Energie ist wirksam. Du bist wirksam.
Denk nicht nach, was deine „Aufgabe“ ist, rutsch in dein Herzfeld und geh‘ der Freude nach. So geht es weiter. So wirst du DU und die Welt wird automatisch und laufend von dir beschenkt, während – oder gerade weil – deine Aufmerksamkeit weg ist von der Frage, was deine „Mission“ ist. „Andrea sein“ bedeutet „teilen, lieben, malen, inspirieren, animieren, einladen, staunen, mitteilen, genießen, lachen,…“
In Liebe, Maria