„Gut“ und „besser“ – gar nicht gut!

Andrea fragt 23. Juni 2015

Liebste Maria!

Ich war in der letzten Zeit ziemlich konzentriert, „gut und besser“ zu üben. Dabei taucht wenig Zufriedenheit und Erfüllung auf. Im Gegenteil. ….

Ich haste innerlich durch die Tage. Eine Urlaubsreise musste – ohnehin schon mit mehrtägiger Verspätung angetreten – abgebrochen werden. Beziehungen sind geprägt von Konflikt und Missverständnis, Groll und Schwere. Ich versuche aus den kleinen Momenten das Schöne herauszuziehen, mich im Glück der kleinen Dinge aufzutanken, was von kurzer Dauer ist. Nur wenige Stunden hält der Boden unter den Füßen stand, ehe er sich auflöst – und mit ihm alle Form von Sicherheit, Frieden und Stimmigkeit.

Ist das ein Punkt, an dem ich wieder von vorne beginnen soll? Ich weiß nicht, wonach greifen, wo ansetzen? Alle kleinen Versuche münden dort, dass ich hauptsächlich im (alten) Bemühen und Kämpfen um gelingende Beziehungen und ein erträgliches Miteinander lande. Das macht mich mürbe, müde und sehr traurig.

So long,
Andrea

Liebe Andrea,

viel Inhalt, viel Details, viele Gedanken für einen Wunsch: ICH WILL, DASS ES MIR GUT GEHT (was auch dein Geburtsrecht ist)! Du scheinst davon auszugehen, dass du das Gutgehen MACHEN musst, das „Richtige“ tun, das „Falsche“ nicht mehr tun. Dabei zerfledderst du dich, teilst dich auf, bemühst dich, hältst dich an Gedachtes,… Gut nachvollziehbar, dass das sehr anstrengt.

Nimm zum Beispiel deine Frage „Ist das der Punkt, wo ich wieder von vorne beginnen soll?“ und schau, was alles in ihr steckt: Du oder irgendwer weiß oder sollte wissen, was vorne ist, was hinten ist, ob du gerade am Punkt bist. Es gibt eine Aufgabe zu erfüllen, zu der es eine Geschichte gibt. Du hast etwas falsch oder zumindest nicht richtig oder umsonst gemacht. Du musst dich anstrengen, aufpassen, tun!

Stell dir einmal vor, es ist dir alles Wurscht. Du kennst dich nicht mehr aus und willst es auch nicht. Alles, was zählt, ist, dass es DIR gut geht. Jetzt! Jetzt! Jetzt! Fühlt sich etwas schlecht an, sagst du „Ich will das nicht!“ oder drehst dich einfach um und gehst. Du darfst das, du machst das. Punkt. Taucht ungefragt ein Gedanke auf, schickst du ihn weg und denkst eine Minute lang nur Gedanken, die dir guttun, die du denken willst. Und weiter geht‘s. Taucht wieder ein kritischer Gedanke auf, schickst du ihn weg und denkst eine Minute lang Gedanken, die dir guttun, die du denken willst. Mach diese Übung zwei, drei Tage lang sehr konsequent.

Und wichtig: Vertrau drauf, dass sich wie von alleine ein Weg findet, wenn du an deinen Wünschen dranbleibst. Fühlt sich ein Impuls gut an, nimm ihn auf. Tut er es nicht, lass ihn sein. Es ist auch immer wieder gut, sich zu erinnern, was von dem, was du dir schon gewünscht hast, bereits Realität ist. Dankbar dafür zu sein erdet die neuen Wünsche.

Bleib dran, es ist bald wieder vorbei!

Liebesgrüße
Maria